Kranke Hufe erkennen
Seit Pferde vom Menschen genutzt werden gilt das Sprichwort “Ohne Huf kein Pferd”. Wie bei einem Haus ist der Huf das Fundament des Pferdes und nur ein Pferd mit gesunden tragfähigen Hufen bleibt lange nutzbar. Daher handelt es sich bei einem aus der Form geratenen Huf nicht nur um ein rein äuβerliches ästhetisches Problem!!!
Denn als Folge der Hufprobleme können sich sowohl die inneren Strukturen (Bänder, Sehnen, Knorpel, Knochen) des Hufes selbst als auch die Knochen und Gelenke des gesamten Beines verformen. Lahmheiten und frühzeitiger Verschleiβ sind die traurigen Folgen. Auch sollte man sich bewusst sein, dass ein Pferd nicht wie der Mensch abends seine drückenden Schuhe ausziehen kann und die schmerzenden Füβe aufs Sofa legen kann. Ein Pferd steht täglich fast 24 Stunden in seinen Hufen.
Viele Pferde zeigen bevor sie eine deutlich erkennbare Lahmheit entwickeln Auffälligkeiten wie bspw. Verspannungen im Rücken, Gangunreinheiten oder Stolpern. Sich anbahnenden Hufprobleme sind oft schon von auβen zu erkennen: Zum einen gibt es offensichtliche Warnhinweise (z.B. Risse, Spalten oder Hornwandausbrüche) und zum anderen existieren weniger deutliche Anzeichen - u.a. ein unregelmäβiger Kronrandverlauf, kleine Rillen und Linien. Gemein ist diesen Symptomen, dass sie frühzeitig auf Hufprobleme hinweisen, jedoch einerseits erkannt und andererseits behandelt werden müssen.
Nachstehend finden Sie Fotobeispiele mit den gängigsten Symptomen. Zeigen die Hufe ihres Pferdes diese oder ähnliche Merkmale, benötigt ihr Pferd dringend fachmännische Hilfe!
Hornwandausbrüche
Bröckelndes Horn oder Ausbrüche können die Folge einer schlechten Hornqualität sein. Häufig jedoch entstehen sie aufgrund einer ungleichmäβigen Belastung des Hufes: Hebel- und Scherkräfte
begünstigen das Zersplittern und Aufreiβen der Hornwandanteile.
Hufe mit asymmetrischen Wänden
Schiefe Wände sind ein deutliches Zeichen dafür, dass der Huf nicht gleichmäßig belastet wird. Diese ungleichmäßige Belastung setzt sich bis in die oberen Gelenke fort und kann zu frühzeitigem Verschleiβ/Arthrose-bildung führen.
Untergeschobene Trachten
In der seitlichen Ansicht können Sie erkennen, ob der Huf untergeschobene Trachten hat. Nämlich dann, wenn die Trachtenendkanten nicht mehr parallel zur Zehenwand sind. Weitere Symptome wie Risse, Ballenzwang, Strahlfäule und Lahmheiten können sich daraus entwickeln. Die roten Pfeile zeigen die verlorengegangene Paralellität der Trachten und Zehenwand an. Die gelben Pfeile zeigen auf Risse, die sich als Folge der schlechten Hufsituation gebildet haben.
Ballenzwang
Zusammengezwängte Ballen sind ein deutliches Symptom, dass der Huf in Not ist. Die roten Pfeile zeigen, wie die Ballen eingezwängt werden, die gelben Pfeile zeigen auf die Strahlfäule, die sich als weiteres schmerzhaftes Symptom gebildet hat.
Risse und Spalten
Ursache für Risse und Spalten (siehe rote Pfeile) ist die Asymmetrie der Hornkapsel: Hebel- und Druckeinwirkungen machen das Material mürbe bis es schlieβlich ermüdet und einreiβt. Klassische Methoden der Hufbearbeitung (wie den Riss auszufräsen oder Einkerbungen quer zum Riss hinzuzufügen) lösen das Problem nicht. Im Gegenteil: Dies birgt die Gefahr einer Verschlechterung der Hufsituation.
Hufgeschwüre
Oft sind kranke und deformierte Hufe die eigentliche Ursache für die Bildung eines Hufgeschwüres. Denn kranke Hufe haben oft hebelnde Wände, schnabelnde Zehen, und wenig Sohlengewölbe. Durch die Hebel spreizt das Horn auseinander, zermürbt und hornzersetzende Bakterien können viel leichter eindringen. Auch unter ungepflegten Eckstreben siedeln sich leicht Fäulnisbakterien an, was zu Hufgeschwüren führen kann.
Rillen und Falten
Neben Stoffwechseländerungen als Ursache für die Bildung von Falten und Rillen sind Asymmetrien im Huf sowie Hebel- und Stauchkräfte eine weitere Hauptursache. Hornwände mit Falten sind in der Regel weniger belastbarer und brechen daher eher aus.